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Energie Spar Standards

Sicher, die Auflagen werden Häuslebauer zunächst etwas kosten. Klimaschutz ist aber nun einmal nicht gratis zu haben. Auch die Industrie zahlt dafür einen Preis in Form von Klimazertifikaten oder strengeren Abgasnormen.

Wem schon das Glühbirnenverbot der EU die Zornesröte ins Gesicht treibt, der wird auch in diesem Richtlinienentwurf Brüsseler Bürokratenzeug der übelsten Art wittern. Plant die EU-Kommission doch, sämtliche Neubauten in Europa zur Klimaneutralität zu verdonnern. Tatsächlich ist es jedoch sehr sinnvoll, wenn sich Europa in den Hausbau einmischt. Der offensichtlichste Grund dafür ist, dass hier ein gewaltiger Teil der Treibhausgasemissionen anfällt und große Einsparungen zu relativ niedrigen Kosten möglich sind. Weniger offensichtlich ist der zweite wichtige Grund: Es ist ein Bereich, in dem sich Investitionen in Energieeffizienz nur schwer über Marktmechanismen steuern lassen. Der restliche Energieverbrauch soll durch Sonnenenergie und Biomasse abgedeckt werden. Für öffentliche Gebäude gilt dies bereits ab Ende 2018. Der Gebäudesektor ist für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen in Europa verantwortlich. Das wird eine grüne Revolution von den Architekten bis zu den Baufirmen auslösen - und das für jeden Neubau, sei es ein Einfamilienhaus oder ein Einkaufszentrum......

Allerdings sollten die EU und ihre Mitgliedsstaaten die gesetzlichen Vorgaben mit finanziellen Hilfen flankieren. Deutschland tut das bereits in Form von subventionierten KfW-Krediten für die Gebäudesanierung als Teil seines Konjunkturprogramms. So kann man den Häuserkampf gegen die Emissionen durchaus sozialverträglich führen. In den USA sind bereits etliche Unternehmen aus dem größten Arbeitgeberverband, der Handelskammer, ausgetreten, weil die beim Klimaschutz immer noch mauert. In Deutschland dürfte diese Gefahr nun abgewendet sein.

Mit den neuen Auflagen nimmt Brüssel Bauherren für die ehrgeizigen EU-Klimaschutzziele in die Pflicht. Allerdings gibt es seit fast 20 Jahren Erfahrungen mit energieneutralen Häusern. Das erste Passivhaus wurde 1991 in Darmstadt gebaut, ein Reihenhauskomplex. Für die Baubranche geht es bislang um eine kleine Nische. Die "Informationsgemeinschaft Passivhaus", eine Lobbyorganisation für diese Bauweise, schätzt die Zahl bisher fertiggestellter Häuser auf 13.000 in Deutschland. Zum Vergleich: Insgesamt gibt es in Deutschland rund 40 Millionen Wohnungen. Allerdings haben sich einige Kommunen wie Frankfurt, Freiburg oder Leipzig verpflichtet, bei öffentlichen Bauten wie Schulen den Energieverbrauch stark zu senken. Die Gebäude müssen besonders dick gedämmt sowie mit dreifach verglasten Fenstern und luftundurchlässiger Außenhülle ausgestattet sein. Sie verfügen zudem über eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung.

 

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